Traditionelle chinesische Medizin als Familientradition

Traditionelle chinesische Medizin ist kein klassisches Unterrichtsfach. Viele Faktoren und eine Menge Erfahrung spielen bei der Lehre eine Rolle und somit ist es unabdingbar, bei einem oder mehreren Meistern des Fachs als Schüler die theoretischen Erkenntnisse mit Praxis zu untermauern. Dabei beobachtet man den Behandlungsprozess eines Patienten durch den Meister und erlernt seine Rezepte mit Heilkräutern und der Akupunktur, sowie seine Analyseverfahren und Gedankengänge, um sie später auf die eigene Methodik zu übertragen.

Mein Meister Guicheng Deng, ist ein sehr renommierter TCM-Mediziner in Beijing und gleichzeitig mein Schwiegervater. Er war Oberarzt und Abteilungsleiter der inneren Medizin beim XuanWu TCM Hospital Beijing, dem Lehrkrankenhaus der Beijing University of Chinese Medicine und der Capital Medical University. Aufgrund seiner ausgezeichneten Heilkünste und langjährigen klinischen Erfahrungen von über 50 Jahren, bekam er von der Beijing Administration of Traditional Chinese Medicine und der Beijing Municipal Commission of Health and Family Planning im August 2017 den Titel „Capital TCM femous doctor“ verliehen.

Bei Herrn Deng erweiterte ich mein Wissen zu klinischen Behandlungsmethodik und er gewährte mir einen tiefen Einblick in seinen Erfahrungsschatz der traditionellen chinesischen Medizin. Noch heute stehen wir im regen Austausch, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

TCM Diagnose

In der traditionellen chinesischen Medizin betrachtet man den menschlichen Körper als eine Einheit: Wenn die inneren Organe krank sind, ist dies von außen sichtbar. Die Feststellung der Symptome ist essenziell wichtig für eine erfolgreiche Behandlung und die Wahl der passenden Therapie. Bereits vor zirka 1700 Jahren wurde das diagnostische System der TCM perfektioniert und umfasst vier klassische Diagnose-Verfahren zur systematischen Analyse der jeweiligen Ursachen von den Beschwerden des Patienten:

– Betrachten (Gesicht- und Zungendiagnose)

– Hören und Riechen

– Befragung des Patienten (Anamnese)

– Tasten (Pulsdiagnose).

Im ersten Gespräch mit dem Patienten wird dessen Gesamtkonstitution mit diesen vier Analyseverfahren beurteilt. Wir nehmen uns ausreichend Zeit für die ausführliche Anamnese. Diese Diagnostik dient aber nicht nur der Feststellung der notwendigen Behandlung, sie ist fester Bestandteil der Therapie, um einen positiven Verlauf zu garantieren und um gegebenenfalls Anpassungen in der Methodik vorzunehmen.