Fazialisparese bzw. Gesichtslähmung
Ursachen und Risikofaktoren
Der Nervus facialis kann an unterschiedlichen Stellen in seinem Verlauf geschädigt sein, entweder innerhalb des Schädels (zentrale Parese) oder im Bereich seines äußeren Verlaufes (periphere Parese). Dementsprechend können auch die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein und umfassen herabhängende Mundwinkel, Probleme mit dem Stirnrunzeln oder dem Lidschluss bis hin zum kompletten Ausfall der mimischen Muskulatur. Auch Geschmacksstörungen können auftreten.
Die Medizin differenziert zwei verschiedene Formen der Fazialisparese:
Zentrale Fazialisparese: Die Schädigung betrifft das Gehirn. Mögliche Ursachen sind:
- Schlaganfall (Hirninfarkt, Hirnblutung): Die Blutversorgung des Gehirns ist plötzlich unterbrochen, die Folge sind Ausfälle des zentralen Nervensystems und eventuell Lähmungserscheinungen bestimmter Körperteile.
- Gehirntumor: Eine Geschwulst kann die Hirnregion beeinträchtigen, die den Nervus facialis steuert.
Periphere Fazialisparese: Der Gesichtsnerv direkt ist beschädigt. In 70 Prozent der Fälle entsteht die Gesichtslähmung als Folge des peripher geschädigten Gesichtsnervs idiopathisch, also ohne eindeutig erkennbaren Auslöser. In den übrigen rund 30 Prozent ist die Fazialisparese Folge einer infektiösen oder entzündlichen Erkrankung, wenn diese neben bestimmten Organen auch den Gesichtsnerv betrifft. Die Lähmungserscheinungen im Gesicht treten dann akut neben anderen typischen Symptomen auf. Ursachen der entzündlich bedingten peripheren Fazialisparese können sein:
- Infektion mit den Viren Herpes Simplex, Herpes Zoster (Gürtelrose)oder dessen Sonderform Zoster oticus, der speziell den Ohrbereich angreift. Er führt in zwei Drittel der Fälle zu einer Gesichtslähmung.
- Borreliose, verursacht durch das durch Zecken übertragene Bakterium Borrelia burgdorferi.
- Mittelohrentzündung: Sie greift manchmal auf die Verästelung des Nervus facialis über, der zwischen Paukenhöhle und Warzenfortsatz verläuft.
- Hirnhautentzündung: Sie kann auf den Nervus facialis übergreifen.
- Melkersson-Rosenthal-Syndrom: Eine entzündliche Erkrankung unbekannter Ursache mit vielfältigen Symptomen, darunter manchmal Gesichtslähmung.
- Sarkoidose: Die Erkrankung des Bindegewebes befällt in der Regel mehrere Organe und kann die Fazialisparese auslösen.
- Sjögren-Syndrom: Körpereigene Immunzellen greifen die Speichel- und Tränendrüsen an. Eine Lähmung des Gesichtsnervs kann eine der Folgen sein.
Auch eine Nervenverletzung, beispielsweise nach einem Schädelbruch oder einer Weichteilverletzung, kann zu einer peripheren Fazialisparese führen.
Symptome: Meist einseitig gelähmte Mimik
Eine Fazialisparese entwickelt sich in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Oft beginnt sie mit Schmerzen hinter dem Ohr. Hauptsymptom ist die Lähmung der Muskeln auf einer Hälfte Ihres Gesichts. Meist ist die Seite betroffen, wo der Nerv geschädigt ist. Das bedeutet, Sie können nur unter Mühe lächeln, sprechen, pfeifen, die Nase rümpfen, die Stirn oder runzeln, blinzeln. Meist hängt ein Mundwinkel herunter, eine kleine Region hinter dem Ohr zeigt eine gestörte Empfindung.
Zudem können folgende Symptome auftreten:
- Insgesamt asymmetrische Gesichtspartie
- Sie können ein Auge nicht mehr komplett schliessen.
- Wenn Sie das Lid nur unvollständig schliessen können, bewegt sich der Augapfel nach oben (positives Bell-Phänomen).
- Da Ihre Wangen- und Lippenmuskulatur gelähmt sind, können Sie nur schwer sprechen.
- Die Haut zwischen Nase und Mundwinkel sowie auf der Stirn ist plötzlich faltenfrei.
- Sie sind überempfindlich gegenüber Geräuschen.
- Ihr Geschmackssinn ist gestört.
- Sie bilden weniger Tränenflüssigkeit und Speichel.
Ist die zentrale Fazialisparese (Schädigung der Nervenzellen im Gehirn) Auslöser der Gesichtslähmung, betrifft sie vor allem die mimische Muskulatur im Mundbereich. Dann können Sie Ihre Stirnmuskulatur nach wie vor bewegen.
Behandlung mit Akupunktur
Die verschiedenen Techniken der Akupunktur sind ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung der Fazialisparese. Je nachdem, ob die Beschwerden sehr akut oder schon länger bestehen, kommen individuelle Kombinationen von Akupunkturpunkten im Gesicht oder auch fern ab davon zum Einsatz.
Weitere Behandlungsverfahren wie chinesische Arzneimittel, Moxibustion, Schröpfen, Faszien-Osteopathie (FDM) oder die Gua-sha-Technik werden gezielt in das Therapiekonzept eingebunden. Bei Fragen zu ihren persönlichen Beschwerden können Sie gerne vorab telefonisch mit uns Kontakt aufnehmen.